Zu Weihnachten die Familie wieder hören können

15. Dezember 2020

Hörakustik Fachthemen

Zu Weihnachten die Familie wieder hören können

Das Maskentragen hat für viele Menschen einen versteckten Hörverlust erst aufgedeckt. Die Vorarlberger Hörakustiker merken eine wachsende Nachfrage nach Hörtests und raten dazu, das Problem nicht auf die lange Bank zu schieben.

„Vielen Menschen ist heuer bewusst geworden, dass sie andere nicht mehr richtig verstehen, sobald diese einen Mund-Nasen-Schutz tragen“, sagt Simon Bitsche, Vorarlberger Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe. „Das ist ein Alarmzeichen, denn häufig kompensieren Betroffene ja ihre fehlenden Hörinformationen dadurch, dass sie die Lippen ihres Gegenübers lesen. Mit herkömmlicher Maske ist das aber nicht möglich.“ Zudem dämpft die Maske insgesamt den Schall und hohe Töne sind nur reduziert vernehmbar. Einige Hörakustiker melden daher in den vergangenen Monaten eine gestiegene Nachfrage der Kunden an Hörtests.

Hohe Töne gehen als Erstes verloren

Dass das Problem so manchem erst jetzt klar wird, ist nicht verwunderlich. Schleichender Hörverlust kommt im Alter häufig vor: Mehr als die Hälfte der Über-70-Jährigen ist betroffen (siehe Kasten unten). Gleichzeitig bleibt aber das Problem oft unerkannt. Die Dunkelziffer ist hoch. „Es ist ja nicht so, als ob man plötzlich gar nichts hört“, schildert der Experte. „Im Gegenteil: Man hat das Gefühl, man hört alles, aber versteht zu wenig.“ Als erstes „verliert“ man hochfrequente Töne, wie etwa Kinderstimmen und Vogelzwitschern. Dazu kommen bestimmte Laute, wie „F“ und „S“. Man nimmt Umgebungslärm als viel störender war. Das Problem verstärkt sich, wenn man müde ist, da dann das Gehirn die Verständnislücken schlechter kompensieren kann.

Demenzwahrscheinlichkeit steigt um 50 %

„Wer schlecht hört, ist nicht mehr in die Gesellschaft eingebunden“, warnt Bitsche. Es kommt zur sozialen Isolation, Depression und Reduzierung der Lebensqualität sowie einer erhöhten Unfallgefahr. Und auch die kognitiven Fähigkeiten nehmen ab: Je nach Grad der Schwerhörigkeit steigt Studien zufolge die Demenzwahrscheinlichkeit um bis zu 50 Prozent. Hörgeräte reduzieren diese dagegen beträchtlich (siehe Kasten).

Wer heuer gemerkt hat, dass das eigene Gehör nachlässt, sollte daher so bald wie möglich einen Test beim Hörakustiker machen lassen. Wird ein Hörverlust festgestellt, berät dieser kompetent, welches Hörgerät im individuellen Fall das Beste wäre. „Schieben Sie das Problem nicht auf die lange Bank, denn es verstärkt sich, je länger man zuwartet“, rät der Landesinnungsmeister. „Und gerade zu Weihnachten nach so einem Jahr möchte man schließlich die eigene Familie wieder gut hören können.“

Wussten Sie?

  • Ca. 10 Prozent der erwachsenen Österreicher in einer Umfrage gaben an, dass sie schlecht hören. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Bis zum Jahr 2050 soll diese Zahl auf rund 1,5 Millionen ansteigen.
  • Die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter: Mehr als die Hälfte der Über-70-Jährigen hört schlecht.
  • Die Verwendung eines Hörgeräts reduziert das Demenzrisiko um 18 Prozent.
  • Geschätzte 85 Prozent derer, die von Hörverlust betroffen sind, tragen kein Hörgerät

 

Foto, Abdruck honorarfrei:

Hörverlust entsteht oft schleichend © freepik.com

Pressestelle der Bundesinnung/Rückfragehinweis:

Mag. Melanie Manner
Himmelhoch GmbH
0676/43 666 75
Melanie.manner@himmelhoch.at

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