Nicht allein und trotzdem einsam - Warum eine unbehandelte Hörminderung ausgrenzt

14. Mai 2021

Hörakustik Fachthemen Hören

Nicht allein und trotzdem einsam - Warum eine unbehandelte Hörminderung ausgrenzt

Das Familientreffen ist eine unentwirrbare Geräuschkulisse. Die lustige Firmenfeier eine einzige, Kopfweh verursachende Lärmwand.
Und die gute Freundin an der Bar redet und redet, doch man versteht kein Wort und nickt einfach nur. Zuhause ist man müde und enttäuscht.

Auch wenn es auf den ersten Blick (!) überraschend klingt, ist nicht das Sehen, sondern das Hören der wichtigste Sinneseindruck. Kulturgeschichtlich betrachtet, ist das Übermitteln von wichtigen Informationen durch Schrift und Bild noch eine junge Technik – die mündliche Weitergabe von Informationen, Erkenntnissen und Geschichten jedoch schon immer unersetzlicher Teil des täglichen Miteinanders.

Hören bedeutet Nähe

Wir Menschen sind und bleiben soziale Wesen: Die direkte Kommunikation miteinander dient schließlich nicht nur der Mitteilung von Fakten, sondern auch dem Aufbau von Nähe und Geborgenheit. Gemeinsam
lachen, sich über Gefühle, das tägliche Leben oder Pläne auszutauschen, erzeugt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, wie es rein visuelle Reize nicht vermögen. Ist man nun nicht mehr oder nur eingeschränkt in der Lage, Gesprächen zu folgen, fühlt man sich schnell außen vor. Und wenn Telefonate immer wieder in einem “Wie bitte?” enden, macht sich endgültig Frust breit.

“Meist war ich auf Partys die erste, die nach Hause ging. Ich bin ja ohnehin nur still daneben gesessen”, berichtet die 53­jährige Christina von ihrer Erfahrung. “Und auch zuhause und im Büro habe ich so vieles nicht mitbekommen: Es war mir irgendwann peinlich, ständig nachzufragen, worüber gerade geredet oder gelacht wird.”

Ausweg aus der sozialen Isolation

Das Tückische einer Hörminderung ist der oft schleichende Beginn. Dass zunächst leise Hintergrundgeräusche wie Uhrticken nicht mehr wahrgenommen werden, fällt unter Umständen gar nicht auf. Und ist die Hörminderung schließlich offensichtlich, ist häufig falsche Scham der Grund, dass Betroffene sich diese nicht eingestehen. Doch das muss nicht sein!

Eine fachärztliche Diagnose ist der erste Schritt aus der sozialen Isolation. Der anschließende Besuch beim Akustik-­Profi macht das Leben auf einen Schlag wieder leichter: Mit einem passenden und individuell eingestellten Hörgerät sind vom kurzen Tratscherl zwischendurch bis zum Familienfest alle Formen des täglichen Miteinanders wieder viel besser zugänglich.

Jennifer Bitsche

Autor

Jennifer Bitsche

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